Montag, 27. Januar 2014

Liebe und andere Parasiten von James Meek

Ich bin etwas ratlos: Begeisterte Kritiken von der FAZ (James Meek hat einen rasanten, zeitgenössisch moralischen Roman geschrieben, in dem Betrug und Liebe zwei konkurrierende Impfstoffe gegen die Sterblichkeit sind; http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/james-meek-liebe-und-andere-parasiten-wenn-unsere-e-mail-postfaecher-alle-kontakte-versenden-12550448.html) und der Zeit (Der britische Journalist stellt die großen Fragen nach Richtig und Falsch und nach Schuld und Sühne; http://www.zeit.de/angebote/buchtipp/meek/index), ich hingegen fand den Roman zu dick aufgetragen und zu ausschweifend erzählt.
Kurz: Der alternde Rockstar Ritchie Shepherd ist reich und erfolgreich und hat eine Affäre mit einer Minderjährigen, trotzdem, seine Familie ist ihm natürlich wahnsinnig wichtig und falsch findet er diese Beziehung auch nicht. Seine Schwester ist eine idealistische und erfolgreiche Wissenschaftlerin und meistens moralisch integer. Die grosse Frage nach Schuld und Sühne kommt durch die "Moral Foundation", eine Art Facebook für Sittenwächter unter der Leitung des Journalisten Val (früherer Geliebter von Ritchies Schwester). Verfehlungen von Prominenten werden ins Internet gestellt und publik gemacht. Zuvor werden die Betroffenen jedoch darüber informiert und ihnen wird die Gelegenheit gegeben, jemand anderen zu denunzieren, um die eigene Haut zu retten.
Etwas konstruiert das Ganze, oder, wie die Zeit schreibt: Die Mediensatire entwickelt sich zu einem Sittengemälde unserer Zeit.

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