Mittwoch, 12. September 2012

Der Hals der Giraffe von Judith Schalansky

Zunächst: Judith Schalanskys Bücher sind extrem schön illustriert. Das macht sie selbst. Bekannt geworden ist sie durch das Buch "Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde." Ein Buch, das man wahnsinnig gerne in die Hand nimmt, bestaunt und verschenkt, aber wahrscheinlich nie wirklich liest. 
Im Roman "Der Hals der Giraffe" geht es um Inge Lohmark. Sie ist eine alternde, spröde Lehrerin am Charles-Darwin-Gymnasium in einer Kleinstadt in Vorpommern. Und unter dem Licht der Evolutionstheorie schaut sie sich ihr Leben an. Es gibt vieles, von dem sie nichts hält, unter anderem von Nähe, von Verständnis, von ihrem Mann. Die Tochter ist schon lange in Kalifornien und denkt nicht an die Arterhaltung. „Das tote Ende einer Entwicklung. Aber die Strauße sahen ihre Küken ja auch nie wieder. Im Tierreich kam man sonntags nicht zum Kaffeetrinken vorbei.“
Ein Bildungsroman, trocken und komisch, ein Muss für alle Lehrerzimmer und Biologen.  

Montag, 10. September 2012

Fische füttern von Fabio Genovesi

Ein Jungenbuch. Ein Männerbuch. Es geht ums Angeln, Radfahren und das Heranwachsen in einem kleinen Dorf in der toskanischen Provinz.
In Fiorenzos Leben gab es zwei Schicksalsschläge: Der Verlust der rechten Hand beim Werfen eines selbstgebastelten Böllers und der Tod der Mutter.  Seither gibt es in seinem Leben nur noch Männer: Sein Vater, ein angefressener Radrennfahrer und Trainer, der sich nicht mehr um den einhändigen Fiorenzo kümmert. Mirko, den Fiorenzos Vater entdeckt hat und den er nun stattdessen trainiert. Fiorenzos Heavy Metal Band, echte Jungs, die auf den Durchbruch warten. Die Rentner des Dorfes. Bis Tiziana in Fiorenzos Leben auftaucht, die nach ihrem Studium voller Idealismus die Jugendinfo des Dorfes übernommen hat. Und der Reigen beginnt.
... Also auch ein Frauenbuch.