Samstag, 16. Juli 2011

Sommer wie Winter von Judith W. Taschler

Ein Krimi und eine Milieustudie, ein Heimat- und ein Familienroman, raffiniert und spannend erzählt bis zum Schluss. Ein Pflegekind wird in eine Gastwirtsfamilie aufgenommen und im Rückblick - in der Form von Therapiegesprächen - wird die Geschichte dieses Kindes erzählt, das nie ganz zur Familie gehört hat und nie wirklich geliebt wurde. Man weiss, dass in der Vergangenheit etwas Schlimmes vorgefallen ist, aber die Auflösung der Geschichte erfährt man (wie bei einem guten Krimi) erst auf den letzten Seiten. Nebenbei erfährt man von der Verwandlung des Dorfes vom Bauerndorf zum Touristenort, den ersten Fremden, die versuchen, im Dorf heimisch zu werden und der Arbeit, die jedes Familienmitglied leisten muss. Also keine Luis Trenker Romantik, sondern eher das herbe Alpenleben, wie wir es uns nicht vorstellen wollen.

Dienstag, 12. Juli 2011

Ada liebt von Nicole Balschun

Ada, die lebensferne Intellektuelle, liebt von ganzem Herzen Bo, den Bauer. Und der lebensnahe Bo liebt von ganzem Herzen die blasse, seltsame Ada. Sie nähern sich an, sie ergänzen sich, sie lernen voneinander und haben eine wunderschöne Zeit zusammen, aber letztendlich sieht Ada keine Zukunft für diese Liebe. Die Sicht des Intellektuellen ist nun mal eine problemorientierte und die Beziehung einer Intellektuellen zu einem naturverbundenen, einfachen und unkomplizierten Mann scheint zum Scheitern verurteilt. "Bo war selbstverständlich, er kam aus den Feldern, er war richtig und hatte seinen Platz in seinem Leben und immer mehr auch in meinem, und er vereinnahmte mich mit dieser Selbstverständlichkeit...".